la fortaleza
mein lieblingsberg auf der insel. zwar nicht der höchste, sicher
aber der beeindruckendste - stolz und unnahbar.
mehrere hundert meter erhebt er sich fast senkrecht aus dem umgebenden
berg - der rest eines vulkans: als der lavastrom aus dem inneren seine
kraft verlor, erkaltete und erstarrte der zuvor glühende schlot in
der spitze des vulkans. das umgebende gestein, der eigentliche berg, wurde
im lauf der jahrmillionen von der erosion abgetragen und legte so die
spitze des früheren lavaschlotes frei.
schon für die guanchen, die ureinwohner vor der spanischen
besiedlung, war die fortaleza ein magischer ort für opferrituale
und ähnliches. ein wenig wird das spürbar auf der kargen hochebene:
weite blicke, ein rauer wind, spärlicher bewuchs - so ganz anders
als die üppige landschaften nebenan. auch heute finden sich überall
steinmännchen und steinkreise - magische spielzeuge der esoterischen
besucher,
argoday nannten die ureinwohner diesen berg. die bedeutung ist
die gleiche wie im spanischen fortaleza: festung. als die
spanier ab dem 14. jahrhundert die insel eroberten, gingen sie gegen die
bewohner mit der gewohnten grausamkeit vor. schließlich - so die
sage - zogen sich die letzten guanchen auf die fortaleza
zurück, deren einzigen zugang sie gut bewachen konnten. vor die wahl
gestellt, auf der kargen hochebene zu verhungern oder sich den besatzern
zu ergeben, wählten sie einen dritten weg: sie knoteten ihre haare
zusammen und sprangen gemeinsam in den abgrund.
eine andere sage: den guanchen sei freiheit statt sklaverei zugesagt worden,
wenn sie sich taufen ließen. als sich viele von ihnen in der kirche
gegenüber von el guro im valle gran rey versammelt
hatten, verriegelten die spanischen invasoren die türen und setzen
die kirche in brand. ob es stimmt?
zurück vom sonntagnachmittags-ausflug in pavon, dem verschlafenen
nest am fuß des schönsten berges der insel...