"Denken, was war das denn nun eigentlich genau? Er
las viel, und was er las, und nicht nur das, auch alles,
was er sah, Filme, Gemälde, setzte er in Gefühl
um, und dieses Gefühl, das sich nicht so ohne weiteres
in Worten ausdrücken ließ, dieses formlose
Etwas aus Empfindungen, Eindrücken und Beobachtungen,
das war seine Denkweise. Man konnte sich da mit Worten
drumherumwinden, doch das Unausgedrückte behielt
noch immer die Oberhand. Auch später würde noch
ein gewisser Unmut in ihm aufkommen im Umgang mit Menschen,
die klare und genaue Antworten haben wollten oder so taten,
als könnten sie diese geben. Gerade das Rätselhafte
an allem machte Spaß, und da sollte man doch nicht
versuchen, Ordnung hineinzubringen. tat man es dennoch,
so würde unweigerlich etwas verlorengehen."
Cees
Noteboom: Rituale, S.71