just one
minute
nur
eine minute trennt diese beiden bilder.
unterwegs
bei las nieves. wie so häufig in dieser gegend drückt
von norden her eine dichte wolkenfront gegen die insel. die welt
reduziert sich auf abstufungen von dunklen grautönen. bösartig
peitscht ein heftiger, böiger wind die flanken der berge,
zerrt wütend an sträuchern und bäumen. mit zusammengekniffenen
augen, den blick auf den boden gerichtet, die hände in den
taschen geballt, stemme ich mich mühsam gegen den unsichtbaren
gegner: das ist keine 'landschaft', kein 'wetter', das ist ein
gemütszustand, den ich kenne.
nur eine
minute später: plötzlich lässt der wind nach. als
ich mich irritiert aufrichte, sind meine augen fast geblendet
vom strahlenden blau des himmels, vom satten, nährenden grün
der wälder, von der intensität der farben um mich. auch
das erkenne ich, als ich aufatme, den blick weite. und obwohl
ich doch weiß, dass es ein und dieselbe 'landschaft' ist,
sind es doch zwei manchmal so unendlich weit voneinander entfernte
welten ...
nur
eine minute ...