es, was
immer es sein mag ...
"Ich
weiß nicht, warum ich es tat. Aber ich erkenne heute im
damaligen Geschehen das Muster, nach dem sich mein Leben lang
Denken und Handeln zueinander gefügt oder nicht zueinander
gefügt haben.
Ich denke, komme zu einem Ergebnis, halte das Ergebnis in einer
Entscheidung fest und erfahre, dass das Handeln eine Sache für
sich ist und der Entscheidung folgen kann, aber nicht folgen muss.
Oft genug habe ich im Lauf meines Lebens getan, wofür ich
mich nicht entschieden hatte, und nicht getan, wofür ich
mich entschieden hatte. Es, was immer es sein mag, handelt; es
fährt zu der Frau, die ich nicht mehr sehen will, macht gegenüber
dem Vorgesetzten die Bemerkung, mit der ich mich um Kopf und Kragen
rede, raucht weiter, obwohl ich mich entschlossen habe, das Rauchen
aufzugeben, und gibt das Rauchen auf, nachdem ich eingesehen habe,
dass ich Raucher bin und bleiben werde.
Ich meine nicht, dass Denken und Entscheiden keinen Einfluss auf
das Handeln hätten. Aber das Handeln vollzieht nicht einfach,
was davor gedacht und entschieden wurde. Es hat seine eigene Quelle
und ist auf ebenso eigenständige Weise mein Handeln, wie
mein Denken mein Denken ist und mein Entscheiden mein Entscheiden."
Bernhard
Schlink: Der Vorleser, S.21
(
ein fesselndes buch = eine schlaflose nacht ... )