wo bin
ich ?
aufwachen
... grau und widerwillig dämmert die wirklichkeit in meine
wahrnehmung. nur langsam dringt immer mehr vom draußen ins
schlaftrunkene drinnen. ein
morgengrauer himmel, ein trübes fenster.
ein fremdes
zimmer: geschmackloses mahagoni hochglanz, opulente messing-stehlampe,
tv-gerät,weiße bettwäsche. eines dieser hotels
also. doch wo bin ich? hannover? mainz? leipzig? münchen?
und was mach ich hier? langsam formen sich graue blöcke zu
einem bild: ich bin trainer und berater, also hab ich wohl einen
termin, vielleicht ein seminar in dieser stadt.
(der
graumelierte teppich, die bedienungsanleitung für telefon,
minibar und internetzugang)
trainer?
bin ich das? zumindest verdiene ich mein geld damit. zumindest
gebe ich mir mühe, einer zu sein. mach ich meistens auch
gerne. trainer also: früher war ich student, reiseleiter,
wirtschaftswissenschaftler, redakteur. war das das gleiche ich?
wahrscheinlich, es hieß nur anders. oder dieses ich
ist ohnehin nur eine hülle für alle möglichen vorstellungen
von ihm selbst, für spiele mit diesem ich.
(der
große spiegel, die fernbedienung, mein wecker, mein buch
neben dem bett)
und dahinter?
nichts. und zugleich zuviel.
heute eben trainer und berater ...
egal was,
egal wo - wenn ich jetzt nicht bald meinen hintern ins bad schwinge,
wird das heute nix mit mehr mit trainer sein.
guten morgen!