die pfeffermühle
ich brauchte
also eine neue pfeffermühle. eine 'gute' sollte
es sein, also hab ich mit dem einkauf gewartet, bis ich wieder
mal in deutschland unterwegs war.
der einkaufsbummel
hatte kaum begonnen, sprang mich auch schon so ein ding an: bei
tchibo. nicht nur eine banale pfeffermühle, nein:
auf knopfdruck setzt sich das batteriebetriebene mahlwerk in bewegung
und zugleich geht eine kleine lampe an, die das ziel deutlich
ausleuchtet. toll, dachte ich mir und machte mich auf
den weg zur kasse: jetzt hast du für wenig geld nicht
nur ne neue mühle, sondern auch ein hübsches technik-spielzeug,
das viel mehr kann als andere mühlen. maximales ergebnis!
erst als
die dame schon am kassieren war, begann ich nachzudenken: und
wenn die batterien leer sind? dann geht erst mal gar nix mehr.
das leben auf gomera hat mich doch gelehrt, keiner technik
zu vertrauen.
... und:
möchte ich eigentlich so ein stück technik auf meinem
tisch stehen haben?
ich stelle mir vor - abends auf der terrasse: ein mit liebe gestalteter
esstisch, tischdecke, wein, gläser, kerzenlicht, leise jazz-musik,
im hintergrund das quaken der frösche, wunderschön arrangierte
gambas auf salat. und dann nehm ich dieses plastikding in die
hand, drücke den knopf ... und die abendliche idylle wandelt
sich zum industriellen produktionsprozess: hartes licht, schnarrende
geräusche. schon ist das ganze arrangement im eimer. so praktisch-verspielt
dieses ding ist - will ich das wirklich? nein!
fünf
sekunden später stand ich wieder vor dem laden, machte mich
auf den weg zu einem normalen haushaltswarengeschäft. jetzt
hab ich mehr geld für ein stinknormales, klassisches ding
ausgegeben, das deutlich weniger kann, das weniger perfekt ist.
und das
dennoch viel besser ist, weil es das tut, was es soll: den genuss
eines schönen abends verfeinern.