festung europa
die gäste kommen: im minutentakt landen die flieger aus dem
hohen norden, dicht gepackt mit sonnenhungrigen auf der suche
nach ruhe und idylle, nach einem zumindest kurzzeitig besseren
leben in form von langen tagen am warmen strand oder in der malerischen
berglandschaft.
die gäste
kommen: ein besseres leben erhoffen auch sie sich - die 40 afrikaner
aus nigeria, mali oder dem sudan, die
vorgestern abend im hafen von vueltas landeten. ihre
anreise war weniger komfortabel: wochenlang waren sie quer durch
afrika zur marokkanischen küste unterwegs, warteten
dort auf einen schlepper, der ihnen einige tausend euro abnahm.
im heftigen sturm wagten sie sich schließlich in einer nussschale
über den atlantik.
anders als viele vor ihnen, deren boot abtrieb und die schließlich
irgendwo im südatlantik verdursteten, erreichten sie sogar
das ziel ihrer reise. willkommen sind sie nicht. zwar sammelten
einheimische sofort lebensmittel und warme kleidung, die behörden
aber wollten sie so schnell wie möglich wieder loswerden.
sie wurden in einen bus gesetzt und ins auffanglager nach teneriffa
gebracht.
dort warten sie auf ihre abschiebung nach marokko - so
wie weitere 184 flüchtlinge auf den kanaren allein in dieser
woche.
bis zum nächsten versuch, den einige von ihnen vielleicht
mit dem leben bezahlen werden.
festung
europa - im valle gran rey.
und während
wir mit den kleinen fragen des urlaubslebens - wohin essen
gehen? scheint morgen die sonne? - vollauf beschäftigt
sind, klopft gleich nebenan eine wirklichkeit an, die so gar nicht
in die urlaubslaune passen will ...
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