innovationsresistenz
ein gastbeitrag
von emkausa:
Schluss
mit der Innovationsresistenz! oder "Gomera goes paradise"
Da soll mir
noch mal einer kommen mit dem blöden Spruch „Gute alte
Zeit“! Am Beispiel von La Gomera kann man bestens sehen,
dass sich diese Aussage nicht im geringsten untermauern lässt!
Endlich bekommt das verkackte Eiland der Unglückseligkeit
mal einen zeitgenössischen Anstrich verpasst und ich finde,
das war allerhöchste Eisenbahn! Apropos Eisenbahn, ich habe
mir da mal ein paar konstruktive Gedanken gemacht, was man noch
tun müsste, damit Gomera DAS ultimative Urlaubsparadies schlechthin
wird:
Von
Hüh nach Hott:
Das mit dem neuen Schnellboot ist zwar nett gedacht, aber leider
unpraktisch. Das Teil fährt ja nur, wenn der Seegang es zulässt
und das dürfte im Atlantik an ungefähr 360 Tagen im
Jahr eher nicht der Fall sein. Mein diesbezüglicher Alternativvorschlag:
wie wäre es denn mit einer Brücke über das Meer
direkt vom Flughafen bis ins Valle!? Auf der Brücke könnte
man den Transrapid einsetzen. Super Idee! Nach Asien wäre
die Betaversion des Superzuges dann auf den Kanaren. Eine nie
da gewesene Publicity wäre der Insel sicher, der Herr Kanzler
käme dann auch mal nach hier, brächte jede Menge Reporter
mit und ratzfatz wäre Gomera in aller Munde!
Seilbahnen
Sind wird doch mal ehrlich! Wandern ist ganz schön anstrengend
und wir sind ja hier schließlich im Urlaub, oder!? Außerdem
ist es ein teilweise lebensgefährliches Unterfangen und wackelt
immer so, wenn man beim Wandern die Aussicht mit dem Camcorder
filmt. Insofern plädiere ich für die Errichtung diverser
Seilbahnen, natürlich nur an den schönsten Stellen,
sonst lohnt sich’s ja nicht.
Die
Berge
Sollte das mit den Seilbahnen – warum auch immer - nicht
klappen, wäre ich auf jeden Fall dafür, die Insel ein
wenig zu begradigen. Sehr zu meiner Freude durfte ich feststellen,
dass man am Hafen in Vueltas bereits damit begonnen hat! Die eigentümliche
Topografie dieses Eilands hat bei näherer Betrachtung nämlich
nur Nachteile. Erstens muss man immer sehr umständlich und
mit Kotztüte bewaffnet rumgurken, um von einem Ort zum anderen
zu gelangen und zweitens wird eine Randgruppe unserer Gesellschaft
hier völlig ignoriert: die Klaustrophoben. Also ICH möchte
als von Klaustrophobie befallener Mensch hier nicht abgemalt sein!
Überall diese hohen Wände um einen herum, kein Entkommen,
dem Schatten der übermächtigen Felsen hilflos ausgeliefert!
Der Schaden, der dadurch bei einem Klaustrophoben verursacht werden
könnte, ist durch keine Familienaufstellung dieser Welt wieder
gutzumachen, wenn Sie mich fragen!
Die
Eingeborenen
Ein Umstand, der mir sehr übel aufstößt ist die
Tatsache, dass die Eingeborenen hier kein Wort Deutsch können!
Wenn sie ja wenigstens Englisch sprechen oder verstehen würden,
aber nein! Stattdessen macht man sich mit einer gymnastikähnlichen
Gebärdensprache zum Affen, um dem ordinären Gomerianer
sein Anliegen darzulegen. Anstelle echter Gastfreundschaft begegnet
einem hier nichts als lokalpatriotische Arroganz. Deshalb schlage
ich vor, jedem Eingeborenen ab sofort einen Zwangsgrundkurs in
Deutsch zu verordnen!
Die
Delfine
Voll geneppt fühlte ich mich auch, als ich einst eine als
„Delfin-Fahrt“ angepriesene Bootstour im Club de Mar
buchte. Da wird man mit dem Versprechen, Delfine zu Gesicht zu
bekommen, angelockt, legt dafür mühsam verdientes Geld
auf den Tisch, steigt hoffnungsfroh in eine wenig vertrauenserweckende
Nussschale ohne Klo und was ist!? Irgend so ein dahergelaufener
Meeresbiologe erzählt mir, dass man natürlich nicht
versichern könne, Delfine zu sehen. O-Ton: „Wenn die
keinen Bock haben, dann haben die halt keinen Bock!“ Keinen
Bock!? Werter Herr Meeresbiologe, das interessiert mich ja wohl
mal einen Scheißdreck, ob die Bock haben oder nicht! Fragt
mich etwa einer, ob ich Bock habe, wenn ich morgens zur Arbeit
muss!? Aber sie, werter Herr Meeresbiologe, haben ja gut lachen,
nicht wahr!? Sie erdreisten sich ja sogar, das, was sie hier tun,
als „Arbeit“ zu bezeichnen. Juckeln den ganzen Tag
gemütlich mit dem Bötchen über’s Meer, lassen
sich die Sonne auf den Bauch knallen und wenn sie ’nen Wal
tröten hören, geht ihnen einer ab! Und wenn sie oder
ihre ungezogenen Viecher mal keinen Bock haben, dann haben sie
halt keinen Bock!
Diesen untragbaren Zustand gilt es meiner Meinung nach zu eliminieren
und deshalb schlage ich in diesem Zusammenhang die Errichtung
eines Delfinariums vor! Einfach fünf bis sechs Flipper in
einen schicken Glaskasten tun, und dann können sie, werter
Herr Meeresbiologe, sich gefälligst mal sinnvoll betätigen
und denen ein paar akrobatische Turnübungen beibringen und
der zahlende Tourist bekommt was geboten für sein Geld! Ja,
darauf hätte ich voll Bock!
Das
Meer
Ich wohne in einem Appartement direkt am Meer. Die Aussicht habe
ich schon mehrfach gefilmt und ich bin sicher, dass meine Kegelschwestern
und mein Dartclub vor Neid erblassen werden, wenn ich mein Urlaubsvideo
präsentiere. Aber, und nun kommen wir zum dicken Wermutstropfen,
dieser ewige Lärm ist nicht auszuhalten! Vierundzwanzig Stunden
am Tag hört man nur dieses ohrenbetäubende Rauschen.
Vierundzwanzig Stunden am Tag ein Höllenradau, der jeden
Tinnitus mühelos in den Schatten stellt! Insofern sei folgende
Frage erlaubt: schon mal was von Schallschutzwänden gehört!?
Die
Schweinebucht
Eine durchaus löbliche Einrichtung, denn eine derartige Attraktion
bekommt man sonst höchstenfalls in alten Robinson Crusoe-Filmen
zu sehen! Wobei ich selbstverständlich auch hier einige Innovationen
sehr begrüßen würde. Zum einen wäre ich für
ein vollautomatisches Rollband am Rande der Felsen, auf welchem
der geneigte Tourist vom Hafen aus direkt in die Schweinebucht
befördert wird, ohne sich dabei körperlich ertüchtigen
zu müssen.
Des weiteren wäre es meiner Meinung nach aus hygienischen
Gründen sinnvoll, Glaswände vor den Höhlen zu errichten.
Die Hippies sind ja ganz nett anzusehen und machen den vorherigen
Erwerb eines Camcorders zu einer wirklich lohnenswerten Angelegenheit.
Leider legen die Hippies aber eher wenig bis gar keinen Wert auf
Körperhygiene und wenn die keine Flöhe haben, dann will
ich nicht mehr Egon heißen! So heiße ich zwar nicht,
aber das ist irrelevant, denn es ging um die Essenz der Aussage,
wenn Sie verstehen, was ich meine.
So, mehr fällt mir im Moment nicht ein. Sollte sich das ändern,
werde ich Sie, den Juan Carlos und das Europaparlament selbstverständlich
unverzüglich darüber in Kenntnis setzen. Denn schließlich
wollen wir doch alle nur das Eine: Gomera soll ein richtiges Urlaubsparadies
werden! Eines, wo Adam und Eva ungeniert und bis in alle Ewigkeit
in den sauren Apfel beißen können!
M.
Kausa