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28. oktober 2005


innovationsresistenz

ein gastbeitrag von emkausa:

Schluss mit der Innovationsresistenz! oder "Gomera goes paradise"

Da soll mir noch mal einer kommen mit dem blöden Spruch „Gute alte Zeit“! Am Beispiel von La Gomera kann man bestens sehen, dass sich diese Aussage nicht im geringsten untermauern lässt! Endlich bekommt das verkackte Eiland der Unglückseligkeit mal einen zeitgenössischen Anstrich verpasst und ich finde, das war allerhöchste Eisenbahn! Apropos Eisenbahn, ich habe mir da mal ein paar konstruktive Gedanken gemacht, was man noch tun müsste, damit Gomera DAS ultimative Urlaubsparadies schlechthin wird:

Von Hüh nach Hott:

Das mit dem neuen Schnellboot ist zwar nett gedacht, aber leider unpraktisch. Das Teil fährt ja nur, wenn der Seegang es zulässt und das dürfte im Atlantik an ungefähr 360 Tagen im Jahr eher nicht der Fall sein. Mein diesbezüglicher Alternativvorschlag: wie wäre es denn mit einer Brücke über das Meer direkt vom Flughafen bis ins Valle!? Auf der Brücke könnte man den Transrapid einsetzen. Super Idee! Nach Asien wäre die Betaversion des Superzuges dann auf den Kanaren. Eine nie da gewesene Publicity wäre der Insel sicher, der Herr Kanzler käme dann auch mal nach hier, brächte jede Menge Reporter mit und ratzfatz wäre Gomera in aller Munde!

Seilbahnen

Sind wird doch mal ehrlich! Wandern ist ganz schön anstrengend und wir sind ja hier schließlich im Urlaub, oder!? Außerdem ist es ein teilweise lebensgefährliches Unterfangen und wackelt immer so, wenn man beim Wandern die Aussicht mit dem Camcorder filmt. Insofern plädiere ich für die Errichtung diverser Seilbahnen, natürlich nur an den schönsten Stellen, sonst lohnt sich’s ja nicht.

Die Berge

Sollte das mit den Seilbahnen – warum auch immer - nicht klappen, wäre ich auf jeden Fall dafür, die Insel ein wenig zu begradigen. Sehr zu meiner Freude durfte ich feststellen, dass man am Hafen in Vueltas bereits damit begonnen hat! Die eigentümliche Topografie dieses Eilands hat bei näherer Betrachtung nämlich nur Nachteile. Erstens muss man immer sehr umständlich und mit Kotztüte bewaffnet rumgurken, um von einem Ort zum anderen zu gelangen und zweitens wird eine Randgruppe unserer Gesellschaft hier völlig ignoriert: die Klaustrophoben. Also ICH möchte als von Klaustrophobie befallener Mensch hier nicht abgemalt sein! Überall diese hohen Wände um einen herum, kein Entkommen, dem Schatten der übermächtigen Felsen hilflos ausgeliefert! Der Schaden, der dadurch bei einem Klaustrophoben verursacht werden könnte, ist durch keine Familienaufstellung dieser Welt wieder gutzumachen, wenn Sie mich fragen!

Die Eingeborenen

Ein Umstand, der mir sehr übel aufstößt ist die Tatsache, dass die Eingeborenen hier kein Wort Deutsch können! Wenn sie ja wenigstens Englisch sprechen oder verstehen würden, aber nein! Stattdessen macht man sich mit einer gymnastikähnlichen Gebärdensprache zum Affen, um dem ordinären Gomerianer sein Anliegen darzulegen. Anstelle echter Gastfreundschaft begegnet einem hier nichts als lokalpatriotische Arroganz. Deshalb schlage ich vor, jedem Eingeborenen ab sofort einen Zwangsgrundkurs in Deutsch zu verordnen!

Die Delfine

Voll geneppt fühlte ich mich auch, als ich einst eine als „Delfin-Fahrt“ angepriesene Bootstour im Club de Mar buchte. Da wird man mit dem Versprechen, Delfine zu Gesicht zu bekommen, angelockt, legt dafür mühsam verdientes Geld auf den Tisch, steigt hoffnungsfroh in eine wenig vertrauenserweckende Nussschale ohne Klo und was ist!? Irgend so ein dahergelaufener Meeresbiologe erzählt mir, dass man natürlich nicht versichern könne, Delfine zu sehen. O-Ton: „Wenn die keinen Bock haben, dann haben die halt keinen Bock!“ Keinen Bock!? Werter Herr Meeresbiologe, das interessiert mich ja wohl mal einen Scheißdreck, ob die Bock haben oder nicht! Fragt mich etwa einer, ob ich Bock habe, wenn ich morgens zur Arbeit muss!? Aber sie, werter Herr Meeresbiologe, haben ja gut lachen, nicht wahr!? Sie erdreisten sich ja sogar, das, was sie hier tun, als „Arbeit“ zu bezeichnen. Juckeln den ganzen Tag gemütlich mit dem Bötchen über’s Meer, lassen sich die Sonne auf den Bauch knallen und wenn sie ’nen Wal tröten hören, geht ihnen einer ab! Und wenn sie oder ihre ungezogenen Viecher mal keinen Bock haben, dann haben sie halt keinen Bock!
Diesen untragbaren Zustand gilt es meiner Meinung nach zu eliminieren und deshalb schlage ich in diesem Zusammenhang die Errichtung eines Delfinariums vor! Einfach fünf bis sechs Flipper in einen schicken Glaskasten tun, und dann können sie, werter Herr Meeresbiologe, sich gefälligst mal sinnvoll betätigen und denen ein paar akrobatische Turnübungen beibringen und der zahlende Tourist bekommt was geboten für sein Geld! Ja, darauf hätte ich voll Bock!

Das Meer

Ich wohne in einem Appartement direkt am Meer. Die Aussicht habe ich schon mehrfach gefilmt und ich bin sicher, dass meine Kegelschwestern und mein Dartclub vor Neid erblassen werden, wenn ich mein Urlaubsvideo präsentiere. Aber, und nun kommen wir zum dicken Wermutstropfen, dieser ewige Lärm ist nicht auszuhalten! Vierundzwanzig Stunden am Tag hört man nur dieses ohrenbetäubende Rauschen. Vierundzwanzig Stunden am Tag ein Höllenradau, der jeden Tinnitus mühelos in den Schatten stellt! Insofern sei folgende Frage erlaubt: schon mal was von Schallschutzwänden gehört!?

Die Schweinebucht

Eine durchaus löbliche Einrichtung, denn eine derartige Attraktion bekommt man sonst höchstenfalls in alten Robinson Crusoe-Filmen zu sehen! Wobei ich selbstverständlich auch hier einige Innovationen sehr begrüßen würde. Zum einen wäre ich für ein vollautomatisches Rollband am Rande der Felsen, auf welchem der geneigte Tourist vom Hafen aus direkt in die Schweinebucht befördert wird, ohne sich dabei körperlich ertüchtigen zu müssen.
Des weiteren wäre es meiner Meinung nach aus hygienischen Gründen sinnvoll, Glaswände vor den Höhlen zu errichten. Die Hippies sind ja ganz nett anzusehen und machen den vorherigen Erwerb eines Camcorders zu einer wirklich lohnenswerten Angelegenheit. Leider legen die Hippies aber eher wenig bis gar keinen Wert auf Körperhygiene und wenn die keine Flöhe haben, dann will ich nicht mehr Egon heißen! So heiße ich zwar nicht, aber das ist irrelevant, denn es ging um die Essenz der Aussage, wenn Sie verstehen, was ich meine.
So, mehr fällt mir im Moment nicht ein. Sollte sich das ändern, werde ich Sie, den Juan Carlos und das Europaparlament selbstverständlich unverzüglich darüber in Kenntnis setzen. Denn schließlich wollen wir doch alle nur das Eine: Gomera soll ein richtiges Urlaubsparadies werden! Eines, wo Adam und Eva ungeniert und bis in alle Ewigkeit in den sauren Apfel beißen können!

M. Kausa

 

 

 
 
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