alleine
sein
" Jeder
Mensch hat ein Recht auf Alleinsein, er geht zugrunde, wenn er
sich nicht die Zeit nimmt, mit seinen Gedanken all das durchzuspielen,
was ihn bewegt, beeindruckt, bedrückt, und wer das nicht
tut, dessen Gehirnzellen füllen sich an mit Gerümpel
und jenem unnötigen Ballast, der über Bord geworfen
werden muss. Mit anderen, auch mit dem Partner, kann man die Dinge
zwar bereden, bereinigen, vielleicht sogar aus der Welt schaffen;
meistens aber bleibt ein Rest. Es ist jener Rest, an den sich
die Gedanken klammern, und die Aufstockungen solcher Reste verhärten
die Seele und prägen das Leben. Die Phrase, man müsse
seine Gedanken unter Kontrolle halten, ist unmenschlich; Gedanken
lassen sich nicht kontrollieren. Man hat schon viel erreicht,
wenn man fähig ist, sie zu zügeln."
Werner Koch,
See-Leben II