müll
strahlend blauer himmel, unberührte natur, bizarre bergwelten,
romantische wäler, traumhafte strände, ein feuerwerk
atemberaubender landschaften und ausblicke - das ist gomera
!
ja - auch.
auch eine der legenden, die sich gut machen, wenn man im trüben
deutschland in irgendeinem betonbunker am schreibtisch sitzt,
die heizung aufgedreht hat, bei nacht das haus verlässt und
bei nacht wieder zurückkommt, das mickrige tageslicht nur
durch das fenster sieht,
nur damit keiner auf die idee kommt, hier das paradies zu vermuten:
gomera hat auch seine anderen seiten. solche, die in keinem
werbeprospekt auftauchen, die geschickt wegfotografiert werden
(wie ich das im allgemeinen ja auch so gerne mache...). die grauen
seiten. und es ist nicht nur das - vor allem im winter - sehr
launische wetter, das mit tagelangen regenfällen, wind, sturm,
wolken die laune vermiesen kann.
auch das ist das valle gran rey: baustellen,
gesichtslose apartment-häuser in playa und vueltas,
berge von müll, die achtlosigkeit einer tourismus-maschinerie,
deren einziger wert sich in harter währung ausdrücken
lässt.
dabei lässt sich vieles mit der kamera nicht einfangen: das
plötzliche gedröhne mitten in der nacht, wenn einer
der vielen jungs mit seinem aufgebohrten moped durch das tal rast.
oder das widerliche gegröhle besoffener touristen. oder der
gestank der müllhalde auf dem malerischen wanderweg von calera
nach arure.
auch das ist gomera - genauer: das valle gran rey. und:
es wird nicht besser.
deshalb ein rat: seid etwas zurückhaltender mit eueren vorstellungen,
wenn ihr auf der insel urlaub machen wollt.
ihr werdet nicht nur zwischen palmen lustwandeln, sondern in die
komplette infrastruktur einer touristischen welt eintauchen -
mit all ihren begleiterscheinungen.
das malerische kleine häuschen mit terrasse und meerblick
gibt es sicher noch irgendwo - aber entweder liegt es direkt an
der hauptstraße oder neben einer lauten kneipe oder es kostet
100 € pro tag.
oder, was noch wahrscheinlicher ist: es liegt nicht im valle
gran rey.