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28. mai 2001


'es' - der killer vom playa inglès

zunächst scheint es ein tag wie jeder andere zu werden: strahlender sonnenschein über dem valle gran rey, temperaturen um 30°c, gutgelaunte und nichtsahnende touristen strömen zum schönsten strand der insel, der playa inglès.

    

doch in der schweren brandung lauert schon die gefahr, die diesen tag schnell und plötzlich verändern wird: 'es'. 'es' ist hungrig. so hungrig, dass es sich auch vom hohen wellengang nicht abschrecken lässt, mit dem das meer auf den strand zurollt.

unterdessen hat sich die schwere nachmittagssonne auf den strand gelegt. faul und zufrieden aalen sich touristen und einheimische nackt im warmen schwarzen sand. einige spielen beachball, einige lesen, andere schauen einfach auf's meer, wo sich die langsam untergehende sonne spiegelt. die zeit vergeht - wie immer - langsam, sehr langsam. in regelmäßigen abständen erheben sich die trägen körper um sich im klaren atlantikwasser abzukühlen, auf den wellen zu reiten, sich treiben zu lassen. sie ahnen nichts von der gefahr, die direkt unter ihnen lauert.

    

'es' wird ungeduldig. schon seit stunden spürt es, sieht es wohl auch diese fleischberge, die sich über ihm bewegen. vielleicht riecht 'es' sie sogar. doch die fleischberge sind groß. zu groß. noch immer hat 'es' nichts gegessen.

klaus d. (der name wurde von der redaktion geändert) ist müde. er hat seinen täglichen job hinter sich gebracht und will die abendstunden noch am meer genießen. wie alle anderen legt er sich seufzend in den warmen sand, wie alle anderen erhebt er sich, um das meer auf dem nackten körper zu spüren. wie alle anderen genießt er das spiel der brandungswellen an den füßen, den beinen, den hüften, ...

'es' setzt alles auf eine karte. zwar schlagen die wellen bei der ablaufenden flut gefährlich hart gegen den sand.
doch der hunger lässt ihm keine andere wahl, als sich ganz weit vorne am strand ein opfer zu suchen. da: etwas zappelt vor seinen augen. ein fisch?

augenzeuge johannes beschreibt die dramatische situation später so: "es war gegen halb sieben. ich ließ mich eben von den wellen treiben, wartete auf einen ritt in der brandung, der mich zum strand treiben sollte, als ich plötzlich schreie hörte. 20 meter rechts von mir schleppte sich ein mann mit schmerzverzerrtem gesicht aus dem wasser, die hände in die bauchgegend bedrückt. bauchschmerzen? an einem der steine gestoßen? als ich näher kam, sah ich die ursache seiner schreie: in seiner nudel klaffte eine etwa 6 cm lange offene wunde. blut strömte heraus und tropfte in den sand."

klaus d. steht unter schock. für einen langen augenblick war er sich sicher, dass sein bestes teil abgebissen sein muss, für immer verloren. erleichterung und wut mischen sich unter die schmerzen: "so ein scheiß!" angebote, ihn zum centro de salud zu fahren, lehnt er trotz der noch immer anhaltenden blutung ab. er will nur noch nach hause: "dort hab ich aloe vera, das hilft."

erregte diskussionen in der deutschen community. viele sind nachdenklich geworden, wägen die vorteile der freikörperkultur gegen der wert einer unversehrten und funtionsfähigen nudel ab. und eine frage taucht immer wieder auf: "was zum teufel war das?" die antworten reichen vom stachelrochen, der sich gerne in ufernahen sand eingräbt über einen kleinen hai bis zum papageienfisch mit seinem harten schnabel. einheimische tippen auf einen barracuda.
eines ist sicher: klaus d. wird am playa inglès nie mehr ohne badehose schwimmen gehen.

und noch immer ist 'es' hungrig, noch immer wartet 'es' entschlossen in der welle auf den nächsten 'fisch' an der 'playa inglès'. es gibt noch viele davon ...

 

 

 

(this not just a story - it's real!)

 

 
 
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