zwischenzeiten
warten, warten, warten - nach dem einchecken am flughafen, im flieger,
auch im im zug, auf der fähre. warten auf's drankommen, auf's ankommen,
auf ein ziel. merkwürdigerweise hat es der 'macher' in mir noch immer
nicht geschafft, diese übergangsphasen wie sonst üblich zu verplanen:
eigentlich könnte ich dabei doch wunderbar mails beantworten, fachzeitschriften
lesen, checklisten erstellen und abarbeiten. eigentlich.
doch bislang vergesse ich diese zwischenzeiten einfach in meinem 'macher'-bewusstsein.
es gibt keine termine, also auch keine pläne dafür. und kaum
setze ich mich in irgendeine ecke, um die unvermeidliche wartezeit abzusitzen,
entsteht plötzlich und überraschend etwas außergewöhnliches: r a u m !
das bislang auf fahrpläne, termine und ziele fixierte denken verliert
den halt, ist verwirrt, sucht fixpunkte und struktur - und findet sie
nicht. schließlich resigniert der 'macher', entspannt sich, lässt
los, atmet tief durch und erlaubt dem blick zu schweifen: mitreisende
lösen sich von ihren schablonen und werden als menschen sichtbar,
geräusche differenzieren sich, der körper verliert an spannung.
aus dem 'machen' wird zunehmend ein 'lassen', eine angenehm lustvolle
passivität. müdigkeit stellt sich ein, der fokus der augen geht
verloren. nun spüre ich die intention der architektur (wie jetzt
am nürnberger flughafen), nun lasse ich die landschaft zu (vorgestern
im speisewagen durch das frühlingshafte altmühltal).
nebulöse gedankenfetzen kommen und gehen, angenehm unstrukturiert.
konfetti. impressionen und assoziationen. flüchtige spuren von 'denken'
und 'erinnern'. tagträume. das denken (?????) spaziert genussvoll
durch die landschaften des geistes, blickt nach rechts, nach links, nach
innen, quer. schaut sich zu, lässt zu.
und irgendwann ist das warten zu ende. blicke auf armbanduhren häufen
sich, lautsprecherstimmen fordern aufmerksamkeit, aktivität macht
sich breit. langsam und widerstrebend sammeln sich die gedankenwolken
wieder, der 'macher' meldet sich zurück, pocht auf seine führungsrolle.
der körper richtet sich auf. ein bedauerndes seufzen:
weiter
!