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9. november

die sonne scheint wieder.

gestern erlebte ich den ersten vorboten der winterstürme. er war recht zahm - in den augen derjenigen, die schon mehrere winter hier erlebt haben, gerade mal ein laues lüftchen. dennoch: der riesige gummibaum im garten wogte hin und her und lies mich erahnen, womit ich noch rechnen kann. es war fast schon kalt.

nein, es ist nicht immer strahlender sonnenschein hier. wäre ja wohl auch langweilig. die insel lebt ein für mich sehr wechselhaftes, intensives klima. ein ganzes jahr im zeitraffer. selbst auf dieser kleinen insel selbst, auf den 22 km, die mich vom anderen ende im osten trennen, ist das klima höchst unterschiedlich. dort regnen sich die passatwolken ab, die vom spanischen festland kommen. in den bergen, 10 minuten autofahrt von hier, peitschte gestern der regen waagrecht über die insel. bei mir, im westlichen tal, war für einige minuten ein zarter sprühregen zu ahnen. intensiv.

die insel wird immer voller. die playa inglés sieht aus, wie ich mir rimini vorstelle: lauter weiße körper, die sich auf ein paar metern sand eng zusammendrängeln. zuviele menschen. noch dazu: laute menschen, typ montainbiker & skifahrer. fesch. eine feine übung in toleranz ...

apropos biker: nachdem ich anfangs zu fuß unterwegs war, hat mir nun der liebe frank sein mountainbike geliehen. seit einigen tagen düse ich nun also über die straßen und pisten. sehr schön, sehr praktisch.
doch: diese geschwindigkeit verändert den blick. er richtet sich nun weniger auf details, zunehmend auf strukturen und zusammenhänge. details und aufmerksamkeit gehen verloren. das ist schade. ich werde wieder mehr laufen.

wieder ein unglaublicher sonnenuntergang. welche pracht. ich staune. jeden abend neu.