| 30. oktober |
noch ist alles neu.
mein körper ist schon länger als eine woche auf der insel, die seele aber braucht wohl noch etwas zeit, um all dem zu folgen.
ich sitze auf dem dach, schaue auf's nächtliche meer, höre den wellen zu. noch spüre ich nicht, dass ich angekommen bin. noch ist das wie ein film. ein schöner film. irgendwann, so hoffe ich, werde ich aufwachen und diese andere wirklichkeit auch spüren.
in der zwischenzeit schaue ich mir dabei zu, wie ich versuche, meine deutschen gewohnheiten beizubehalten: ich organisiere meine termine, habe den internet-zugang erfolgreich installiert, bin auf der suche nach einem apartment oder einem häuschen. noch kann ich nicht umschalten. aber das beunruhigt mich nicht, ich hatte es erwartet,
klar - auch organisatorisch klappt vieles nicht: ein postfach ist nicht zu bekommen, ein paket (z.B. mit meinen wanderschuhen und meiner webcam) ist seit einer woche überfällig, die karten für's handy sind ausverkauft. aber das ist normal und schon fast liebenswert. es geht eben alles etwas langsamer hier.
freizeitstress? nein, keine sorge.ich nehme mir viel zeit, jogge barfuß am strand entlang, hab eine kleine wandertour gemacht, sitze in bars und schaue dem treiben zu. ich unterhalte mich mit netten menschen, lese, höre musik und vor allem: sauge die stillen energien der insel in mich auf.
